MMR Impfung bei Babys

MMR Impfung bei Babys

Die MMR-Impfung für Babys und Kleinkinder – Impfschutz vor Masern, Mumps und Röteln

Masern, Mumps und Röteln sind durch Viren verursachte, hochansteckende Infektionskrankheiten. Die MMR-Impfung immunisiert Babys, Kinder und Erwachsene gleichermaßen gegen eine Infektion mit den Viren. Die Kombinationsimpfung wird für Babys ab 11 Monaten mit zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen empfohlen. Sie ist auch als 4-fach-Impfstoff (MMRV) in Kombination mit Windpocken (Varizellen) möglich.

Doch auch Erwachsene sind von diesen sogenannten Kinderkrankheiten gefährdet. Sie werden durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen oder Husten schnell von Mensch zu Mensch übertragen. Deshalb sollten auch Erwachsene einen MMR-Impfschutz haben.

Die MMR-Impfung immunisiert dein Kind gegen drei wichtige Infektionskrankheiten

Obwohl die sogenannten Kinderkrankheiten oft glimpflich verlaufen, ist das „Durchmachen“ einer Krankheit nicht nur anstrengend für kleine Kinder und ihre betreuenden Eltern, sondern sie können auch gefährliche Komplikationen und schwere Krankheitsverläufe mit bleibenden Schäden nach sich ziehen.

Mit der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln kannst du dein Kind gleich gegen drei Infektionskrankheiten schützen.

  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die erste Teilimpfung zur Grundimmunisierung im Alter von 11 Monaten. Sie kann mit dem Termin der U6-Untersuchung kombiniert werden.
  • Die zweite Teilimpfung folgt im Alter von 15 Monaten.

Zwischen den beiden Teilimpfungen sollte ein Abstand von vier bis sechs Wochen liegen. Spätestens bis zum zweiten Geburtstag sollten beide Impfungen abgeschlossen sein.1

Mit zwei Impfungen können 99 von 100 Personen einen vollen Impfschutz aufbauen.2 Eine Auffrischung ist nach den zwei Impfungen nicht mehr notwendig. Studien gehen davon aus, dass der Impfschutz lebenslang anhält.

Grafik: Impfschema der Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln
Impfschema für die MMR-Impfung bei Säuglingen

Die MMR-Impfung kann gleichzeitig oder als Vierfach-Kombinationsimpfstoff mit der Impfung gegen Windpocken (Varizellen) gegeben werden. Die STIKO empfiehlt, bei der ersten Impfung die MMR-Dreifachimpfung und die Varizellenimpfung getrennt zu geben. Dabei kann die Impfung aber am selben Impftermin in das jeweils andere Bein bzw. den anderen Arm erfolgen. Die zweite Impfung kann dann auch als Vierfach-Kombination MMRV erfolgen.1 Grund für diese Empfehlung ist, dass ein leicht erhöhtes Risiko von Fieberkrämpfen bei der Vierfach-Impfung festgestellt wurde. Das gilt aber nur für die erste Impfdosis.2

Gut zu wissen: Kostenerstattung

Die Kosten für die von der STIKO empfohlene MMR- bzw. die MMRV-Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen für Babys, Kinder und Jugendliche sowie für Erwachse erstattet.

Warum wird die MMR-Impfung so spät gegeben?

Säuglinge müssen das Immunsystem erst aufbauen. In den ersten Lebenswochen verfügen sie über eine Leihimmunität. Der sogenannte „Nestschutz“ schützt dein Kind in den ersten Lebensmonaten durch die während der Schwangerschaft von dir übertragenen Antikörper vor einer Infektion. Das heißt, wenn du gegen MMR geimpft bist oder die Erkrankungen durchgemacht hast, gibst du deinem Baby die Antikörper gegen die Viren in der Schwangerschaft mit. Das lässt allerdings nach den ersten Monaten nach. Impfungen unterstützen den schrittweisen Aufbau des Immunsystems. Masern sind gerade für Säuglinge äußerst gefährlich.

Allerdings fangen bei zu früher Impfung die von der Mutter übertragenen Antikörper die Impfstoff-Erreger ab und der Säugling kann keinen wirksamen Impfschutz aufbauen. Deshalb erfolgt die Impfung zu einem späteren Zeitpunkt. Bei der MMR-Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Erreger enthält. Diese Impfstoffe sind ab 9 Monaten zugelassen. Für eine MMR-Impfung von kleineren Babys gibt es keine umfassenden Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit.
Eine MMR-Impfung zwischen 9 und 11 Monaten kann dann sinnvoll sein, wenn dein Kind schon jetzt in eine Kita geht. Auch dazu tauschst du dich am besten mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt aus.

Wann sollten Erwachsene eine MMR-Impfung bekommen?

Wer nach 1970 geboren ist und als Kind die MMR-Impfung versäumt oder nur eine der beiden Impfungen bekommen hat, sollte diese so schnell wie möglich nachholen. Gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen verlaufen die sogenannten Kinderkrankheiten oft schwer. Die Impfung gegen Röteln sollten vor allem Frauen mit Kinderwunsch nachholen. Auf diese Weise können sie eine Ansteckung ihres Ungeborenen vermeiden.
Umgekehrt ist eine Röteln-Impfung aber nicht nur für Mädchen wichtig. Um eine Ansteckung von schwangeren Frauen zu vermeiden, ist auch die Impfung von Jungen erforderlich. So können auch Jungen und Männer eine Infektion nicht an ungeschützte Schwangere in ihrem Umfeld weiterverbreiten.

Das gilt auch für ungeimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus, wenn sie persönlichen oder beruflichen Kontakt zu Schwangeren haben. Das kann etwa bei Jobs in der Geburtshilfe, bei der Schwangerenbetreuung sowie allgemein in Gemeinschaftseinrichtungen der Fall sein. Nach der MMR- oder MMRV-Impfung sollten Frauen eine Schwangerschaft noch für einen Monat verhüten.
Auch bei Erwachsenen erfolgt die Impfung in der Regel als MMR-Kombinationsimpfung. Auch hier kann eine Kombination mit den Windpocken als MMRV-Impfung sinnvoll sein. In beiden Fällen reicht eine Impfdosis zur Immunisierung aus. Ist die erste Impfdosis aber bereits im Kindheitsalter erfolgt, sollte eine zweite Impfung die Immunisierung vervollständigen.1

Was können mögliche Impfreaktionen bei der MMR-Impfung sein? Gibt es Nebenwirkungen?

Mögliche Impfreaktionen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen z. B. Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle ein. Auch Fieber, Müdigkeit und Unwohlsein können nach der MMR- oder MMRV-Impfung auftreten. Diese Reaktionen sind jedoch meist kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass der Körper auf die Impfung reagiert und Antikörper produziert. Das Immunsystem setzt sich erst einmal mit den abgeschwächten Erregern aus dem Impfstoff auseinander, und bereitet den Körper so auf den Ernstfall einer echten Erkrankung vor.

Gelegentlich kann es auch zu einer Schwellung der Lymphknoten, Gelenkbeschwerden oder einer Atemwegsinfektion kommen. Auch eine leichte "Impfkrankheit", die einer Masern-, Mumps-, Röteln- oder Windpocken-Erkrankung ähnelt, kann auftreten. Diese sogenannten Impfkrankheiten sind aber nicht ansteckend. In seltenen Fällen kann auch ein Fieberkrampf auftreten, der in der Regel aber ohne Folgen bleibt. Alle Erscheinungen klingen aber normalerweise nach wenigen Tagen vollständig ab.2

Masern, Mumps und Röteln – nur harmlose Kinderkrankheiten?

Viele Eltern kennen Masern, Mumps und Röteln noch als klassische Kinderkrankheiten, da eine Ansteckung meistens in sehr jungen Jahren erfolgt. Dennoch ist eine Infektion mit diesen Viren keineswegs harmlos. Unter Umständen können gefährliche Komplikationen entstehen und die Erkrankung sogar lebensbedrohlich sein. Zudem sind keineswegs nur Kinder von einer Erkrankung, sondern häufig auch Jugendliche und Erwachsene betroffen.

Ansteckung und Krankheitsverlauf bei Masern

Bereits 5 Tage bevor sich die ersten Krankheitszeichen zeigen, sind an Masern Erkrankte ansteckend. Nach circa 8 bis 10 Tagen bekommen sie Fieber und weitere grippeähnliche Symptome, bevor im anschließenden Hauptstadium der Krankheit auch der typisch gefleckte Hautausschlag hinzukommt. Gefährlich dabei ist, dass das Masern-Virus vorübergehend das Immunsystem der Erkrankten schwächt, so dass es andere Erreger, wie zum Beispiel Bakterien, schlechter abwehren kann. Bei etwa jedem zehnten Masernpatienten treten deshalb im Krankheitsverlauf Komplikationen auf. Bindehaut- und Mittelohrentzündungen, Atemwegs- oder Lungenentzündungen sowie bei ca. 0,1 Prozent die besonders schwere Gehirnentzündung können die Folge einer Maserninfektion sein. Besonders gefährlich, aber sehr selten, ist die Folgeerkrankung SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis). Die SSPE ist eine fortschreitende Entzündung des Gewebes im Nervensystem und Gehirn. Sie kann erst Jahre später nach der Erkrankung plötzlich auftreten und verläuft immer tödlich. Zuletzt gab es in Deutschland im Jahr 2017 einen größeren Masernausbruch. Bundesweit wurden fast 1.000 Krankheitsfälle und ein Todesfall gemeldet.3

Ansteckung und Krankheitsverlauf bei Mumps

Erkrankungen durch das Mumps-Virus kommen weltweit vor und häufen sich besonders in den kälteren Monaten. Von der im Volksmund auch Ziegenpeter genannten Erkrankung waren vor der Einführung der Impfung gegen Mumps hauptsächlich Kinder zwischen 5 und 9 Jahren betroffen, weswegen Mumps zu den klassischen Kinderkrankheiten zählt. Durch Sprechen, Niesen oder Husten verbreitet sich das hochansteckende Virus durch Tröpfcheninfektion schnell weiter. Es kann zwischen 12 und 25 Tagen dauern, bis sich dann die ersten Krankheitsanzeichen, wie Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber zeigen. Bei Kindern unter 5 Jahren ähnelt eine Mumps-Erkrankung eher einem grippalen Infekt.

Bei etwas älteren Kindern tritt ein bis zwei Tage nach den ersten Symptomen jedoch das typische und schmerzhafte Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen auf. Bei knapp einem Drittel der Erkrankten schwillt nur eine Seite an, während zwei Drittel aller Patienten eine beidseitige Schwellung bekommen. Da sich die Ohrspeicheldrüse vor dem Ohr befindet, ist meist auch die ganze Wange mit betroffen. Durch den Druck auf den Gehörgang leiden Kinder dann oft unter Ohrenschmerzen sowie unter Schmerzen beim Kauen und Öffnen des Mundes. Gelegentlich sind auch die Speicheldrüsen im Mund und die Lymphknoten unter Zunge oder am Hals von einer Schwellung betroffen. Während das Fieber bereits nach 3 bis 4 Tagen wieder sinkt, kann die Schwellung im Gesicht etwa eine Woche lang andauern.4

Mumps-Komplikation kann bei älteren Jungs zur Unfruchtbarkeit führen

Je älter an Mumps Erkrankte sind, desto häufiger nimmt eine Infektion einen schweren Verlauf. Fast zehn Prozent entwickeln in Folge einer Mumps-Infektion eine gefährliche Hirnhautentzündung. Selten kann es auch zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Entzündung des Hörnervs mit bleibenden Hörschäden kommen. Bei älteren Jungen besteht zudem die Gefahr einer besonders schmerzhaften Hoden- oder Nebenhodenentzündung: Circa 25 Prozent der an Mumps-Erkrankten männlichen Jugendlichen sind von dieser Komplikation betroffen, die schlimmstenfalls sogar zur Unfruchtbarkeit führen kann.

Röteln – Ansteckung und Krankheitsverlauf

Die weltweit verbreiteten Röteln-Viren werden ebenfalls über eine Tröpfcheninfektion übertragen, über die Luft durch Husten, Niesen und Sprechen. Auch gemeinsam genutzte Gegenstände, wie eine Trinkflasche oder Spielzeug, können eine Ansteckungsquelle sein. Bevor es die Impfung gab, erfolgten 80 bis 90 Prozent der Ansteckungen im Kindesalter, deshalb zählt Röteln auch zu den klassischen Kinderkrankheiten. Wer sich infiziert hat, kann bereits eine Woche vor bis eine Woche nach Auftreten von Krankheitszeichen andere Menschen anstecken. Von der Ansteckung bis zum Auftreten der Erkrankung können 14 bis 21 Tage vergehen.

Bricht die Röteln-Erkrankung dann aus, tritt meist erst eine leichte Entzündung der Atemwegsschleimhäute auf. Der für Röteln charakteristische Hautausschlag beginnt hinter den Ohren und wandert anschließend als auffällige Rötung ins Gesicht.

Die hellroten Flecken sind kleiner als der Ausschlag einer Masern-Erkrankung und nicht miteinander verschmolzen. Bei vielen Erkrankten ist der Ausschlag auch nur schwach sichtbar. Vom Gesicht breiten sich die Flecken anschließend für zwei bis drei Tage über den ganzen Körper aus. Manche Röteln-Patienten klagen auch über schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren. Jugendliche und Erwachsene leiden zudem häufig unter Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, eine leichte Entzündung der Bindehaut oder Augenlider, einer verstopften Nase und geschwollenen Lymphknoten. Bei jungen Frauen können auch geschwollene und schmerzende Gelenke auftreten. In der Regel ist eine Röteln-Erkrankung jedoch nach etwa einer Woche ohne Folgen überstanden und hinterlässt eine lebenslange Immunität.5

Röteln – besonders gefährlich für dein ungeborenes Kind

Bei erwachsenen Erkrankten verlaufen die Röteln weniger harmlos: Häufig sind Komplikationen wie Gelenkentzündungen, Husten, Ohr-, Gehirn-, oder Herzmuskelentzündungen, die auch Schäden hinterlassen oder lebensbedrohlich werden können. Besonders gefährlich können Röteln-Viren jedoch für ungeborene Kinder sein. Schätzungen zufolge kommen weltweit jährlich über 100.000 durch Röteln geschädigte Kinder zur Welt. In den ersten 12 Schwangerschaftswochen ist das Risiko besonders hoch, dass sich Augenschäden, Taubheit, Herzfehler oder Hirnschäden entwickeln können. Auch Schäden der Leber, Milz und des Knochenmarks können eine Folge sein.

Mit Einführung der Impfung konnten Röteln-Infektionen bereits stark zurückgedrängt werden – mit dem Ziel, die Übertragung von Röteln-Viren auf Babys im Mutterleib vollständig zu verhindern. Manche europäischen Länder, wie Finnland und Schweden oder die USA sind bereits nahe daran, dieses Ziel zu erreichen. In Deutschland versäumen noch zu viele Eltern die zweite Teilimpfung, die für Kinder im Alter von 15 Monaten empfohlen wird. Ohne die zweite Impfung bleibt der Schutz gegen Röteln, Masern und Mumps allerdings unvollständig. Aus diesem Grund sollten gerade Frauen mit Kinderwunsch die Vollständigkeit ihrer Röteln-Impfung überprüfen und gegebenenfalls die zweite Teilimpfung/ Auffrischung nachholen.5

Quellen:

1 Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin 34/2020 (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
2 BzGA, Masernimpfung bei Kindern. FAQs (letzter Zugriff am: 19.04.2023)

3 Robert Koch-Institut, Masern. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
4 Robert Koch-Institut, Mumps. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
5 Robert Koch-Institut, Röteln. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)