Hepatitis A und Hepatitis B Impfung

Impfung gegen Hepatitis für Babys, Jugendliche und Erwachsene

Wenn sich frischgebackene Eltern über die ersten Schutzimpfungen für ihr Kleines informieren, kommt ihnen die Impfung gegen Hepatitis B wahrscheinlich nicht als Erstes in den Sinn. Doch eine Impfung gegen das Hepatitis B-Virus ist auch schon für kleine Babys empfehlenswert. Erwachsene, die viel reisen oder beruflich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, wird die Impfung gegen Hepatitis B und A ebenfalls empfohlen. Denn die Erreger sind weltweit stark verbreitet und können eine problematische Leberentzündung auslösen.

Die Hepatitis-Impfung – Gegen welche Hepatitis kann ich impfen und wann sollte man sich impfen lassen?

Grundsätzlich gibt es eine Impfung gegen Hepatitis B sowie gegen Hepatitis A. Hierbei gelten verschiedene Impfempfehlungen für Babys, Jugendliche und Erwachsene.

Hepatitis B-Impfung für die Kleinsten – Impfschutz durch die 6-fach-Impfung

Die Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfehlen die Impfung gegen Hepatitis B bei Babys im Alter von zwei Lebensmonaten. Sie erfolgt z.B. als Teil der 6-fach-Kombinationsimpfung. Mit dieser können die Kleinen gleichzeitig gegen sechs verschiedene Erkrankungen geschützt werden (zusätzlich Diphtherie – Tetanus – Keuchhusten – Kinderlähmung – Hib).

Die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung bei reifgeborenen Säuglingen mit drei Impfdosen. Die ersten beiden Impftermine sollten im Alter von 2 und 4 Monaten erfolgen. Die letzte Impfdosis wird im Alter von 11 Monaten gegeben. Dabei ist es wichtig, dass die Impfungen nach dem empfohlenen Impfschema und Abständen durchgeführt werden. Nur so kann ein vollständiger Impfschutz erlangt werden. Die Impftermine kannst du dabei entweder separat vereinbaren oder parallel zu den U-Untersuchungen wahrnehmen.Frühgeborene erhalten 4 Impfdosen gegen Hepatitis anstelle von 3. Die Impfungen sollen dabei im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten nach der Geburt erfolgen.

Grafik: 6-fach-Kombinationimpfung
Impfschema bei der 6-fach Impfung für Babys

Hepatitis B-Impfung für Kinder und Jugendliche

Dein Kind hat im Babyalter keine Hepatitis B-Impfung erhalten? Dann sollte diese spätestens bis zum 18. Geburtstag, möglichst noch vor der Pubertät, nachgeholt werden. Für einen langanhaltenden Impfschutz benötigen sie 2 bis 3 Impfungen (je nach Alter und Impfstoffkombination). Danach muss die Hepatitis B-Impfung nicht mehr aufgefrischt werden. In der Regel erhalten Jugendliche die Impfung mit einem Einzelimpfstoff gegen Hepatitis B.1

Gut zu wissen:
Die Hepatitis B-Impfung für Babys, Kinder und Jugendliche wird im empfohlenen Zeitrahmen vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Wann sollten sich Erwachsene gegen Hepatitis impfen lassen?

Auch für Erwachsene kann eine Hepatitis-Impfung sinnvoll sein. Hier wird zwischen der Hepatitis B-Impfung, der Hepatitis A-Impfung sowie der Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B unterschieden.

Hepatitis B-Impfung

Die STIKO empfiehlt die Hepatitis B-Impfung neben Kindern auch für alle Erwachsenen, die

  • durch eine Immunschwäche,
  • durch Reisen in Gebiete mit hohem Hepatitis B-Vorkommen,
  • im Beruf (z. B. im Medizin- oder Gesundheitsbereich)

einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.1

Hepatitis A-Impfung – Impfschutz für Risikopatienten und vor der Reise

Die Hepatitis A-Impfung wird von der STIKO nicht generell für alle, sondern nur für einen Personenkreis mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen, z. B.:

  • Personen mit Lebererkrankungen
  • Personen mit häufiger Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen
  • Personen mit einem Sexualverhalten mit erhöhtem Expositionsrisiko
  • Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen
  • Tätigkeit u. a. im Gesundheitsdienst, in Kindertagesstätten, Kinderheimen, Behinderten-Werkstätten, Asylbewerberheimen
  • Berufstätige mit Abwasserkontakt, z. B. in Klärwerken
  • Reisende in Regionen mit hohem Hepatitis-A Vorkommen: z. B. Asien, Afrika, Südamerika oder Regionen Osteuropas1

Für die Hepatitis A-Impfung fallen zwei Impfdosen im Abstand von 6 bis12 Monaten an.

Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B

Es gibt auch die Möglichkeit, sich mit dem Hepatitis-A/B-Kombinationsimpfstoff gleichzeitig gegen beide Virentypen zu immunisieren. Wenn du zum gefährdeten Personenkreis gehörst, übernimmt deine Krankenkasse die Kosten der Impfung. Hier sind drei Impfdosen für den vollständigen Impfschutz notwendig: zwei Impfungen im Abstand von einem Monat, die dritte nach sechs Monaten.

Wichtiger Hinweis
Wie lange vor einer Reise muss ich mich impfen?

Kann ich mich auch kurzfristig gegen Hepatitis impfen? Hier gelten unterschiedliche Faustregeln für die Impfungen gegen Hepatitis A und B.

Hepatitis B-Impfung

Die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B besteht aus drei Impfungen über einen Zeitraum von 6 Monaten. Die ersten beiden Teilimpfungen erfolgen im Abstand von einem Monat, die dritte Dosis wird 6 Monate nach der ersten Dosis verabreicht. Wer häufig verreist, sollte daher rechtzeitig über einen Impfschutz gegen Hepatitis B nachdenken. Last-Minute-Reisende können auch die sogenannte Schnellimmunisierung nutzen, um über einen Zeitraum von 21 Tagen einen kurzfristigen Schutz aufzubauen. Die ersten beiden Teilimpfungen erfolgen hier im Abstand von sieben Tagen, die dritte Dosis wird 21 Tage nach der ersten Impfung verabreicht. Die vierte und letzte Impfung sollte 6 bis 12 Monate nach der ersten Dosis erfolgen, um einen Langzeitschutz aufzubauen. Dieses Schnellimmunisierungsschema gilt sowohl für die Hepatitis-B-Impfung als auch für den Hepatitis-A/B-Kombinationsimpfstoff für Erwachsene. Nach abgeschlossener Grundimmunisierung/Schnellimmunisierung gegen Hepatitis B sind Geimpfte für mindestens 20 Jahre, wahrscheinlich sogar lebenslang geschützt.2

Hepatitis A-Impfung

Für den Aufbau des Impfschutzes gegen Hepatitis A sind zwei Impfungen nötig. Mit der ersten Dosis kann bereits nach zwei Wochen ein vermutlich mehrjähriger Schutz erreicht werden. Auch kurz vor Reiseantritt ist die Impfung sinnvoll, da die Erkrankung etwa 15 bis 50 Tage nach der Infektion ausbricht. Die Grundimmunisierung gegen Hepatitis A wird mit der zweiten Dosis abgeschlossen. Diese wird – je nach Hersteller – 6 bis 12 Monate nach der ersten Impfung verabreicht. Nach abgeschlossener Grundimmunisierung hält der Schutz mind. 25 Jahre an.2

Wichtiger Hinweis
Was kostet die Hepatitis-Impfung für Erwachsene?

Wenn du zu einer der Risikogruppen gehörst, die durch eine Hepatitis-Infektion besonders gefährdet sind, werden die Kosten für die Impfung in der Regel erstattet. Um sicher zu gehen, sprich am besten mit deiner Krankenkasse.

Anders ist es bei einer Impfung als Vorbereitung für eine Reise: Hier kommt es auf deine Krankenkasse an, ob sie grundsätzlich Kosten für eine Reiseimpfung übernehmen.

Kosten für die einzelnen Impfstoffe

Die Kosten für die Impfungen variieren je nach verwendetem Impfstoff. Musst du die Kosten selbst tragen, kannst du mit etwa folgenden Kosten rechnen:

  • Hepatitis B Impfung: ca. 65 € pro Dosis (+Arztkosten)3
  • Hepatitis A-Impfung: ca. 60 € pro Dosis (+Arztkosten)3
  • Hepatitis A/B-Kombinationsimpfung: ca. 75 € pro Dosis (+Arztkosten)3

Wie sind die Impfreaktionen bei der Hepatitis B-Impfung? Gibt es Nebenwirkungen?

Die Kombinationsimpfstoffe im Rahmen der 6-fach-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder sind in der Regel gut verträglich. Nach der Impfung kann dein Baby müde oder etwas weinerlich werden, da sich das Immunsystem erst einmal mit dem Impfstoff auseinandersetzen muss. Nebenwirkungen, wie z. B. Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle oder Reaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein sind ein Zeichen dafür, dass sein Körper auf die Impfung reagiert und Antikörper produziert.

Auch Appetitlosigkeit, ungewöhnliches Schreien, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Durchfall und Erbrechen sind möglich.4

Auch bei der Einzelimpfung gegen Hepatitis B für Jugendliche und Erwachsene kann es z.B. zu lokalen Reaktionen wie Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle sowie zu Fieber oder Müdigkeit kommen.5

Diese Reaktionen auf die Impfung sind aber meist kein Grund zur Sorge und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab.

Hepatitis A, B und C – Übertragung, Ansteckung und Krankheitsbild

Das Hepatitis B-Virus kommt auf der ganzen Welt vor: Schätzungsweise 2 Milliarden Menschen weltweit haben eine Infektion durchgemacht.6 Ca. 3% der Weltbevölkerung sind chronisch mit dem Hepatitis B-Virus infiziert. In Deutschland sind ungefähr 300.000 bis 650.000 Menschen an einer chronischen Hepatitis B erkrankt.4

Wie kann ich mich mit Hepatitis B anstecken?

Die Viren befinden sich bei akut oder chronisch Erkrankten im Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Sie werden hauptsächlich auf sexuellem Weg oder durch Kontakt mit den Körperflüssigkeiten übertragen. Bereits kleinste Mengen genügen, um durch winzige Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute in den Körper einzudringen. Dabei sind Hepatitis B-Viren 100-mal infektiöser als HIV. Besonders gefährdet sind daher z. B. Menschen, die oft den Sexualpartner wechseln. Ebenso besteht ein Ansteckungsrisiko, wenn man sich unter wenig hygienischen Bedingungen tätowieren, piercen oder ein Ohrloch stechen lässt. Aber auch durch das gemeinsame Benutzen von Gegenständen wie Nagelscheren, Rasierapparaten oder Zahnbürsten ist eine Ansteckung möglich. Infizierte Schwangere können Hepatitis B-Viren während der Schwangerschaft oder der Geburt auf ihr Baby übertragen.6

Wie verläuft eine Infektion mit Hepatitis B?

1 bis 6 Monate nach der Ansteckung zeigen sich erste, unspezifische Krankheitssymptome. Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Fieber können dabei auftreten. Etwa 3 bis 10 Tage später beginnt dann bei ungefähr einem Drittel aller Erkrankten die nächste Phase des Krankheitsverlaufs: Dunkel gefärbter Urin, die klassische Gelbfärbung von Haut, Schleimhäuten und den Augen. Diese Symptome gaben der Hepatitis B auch den Namen „Gelbsucht“. Diese Gelbfärbung ist ein Anzeichen für einen drohenden Verlust der Leberfunktion. Langfristig kann die Erkrankung zu schweren Leberschädigungen, wie einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) oder Leberkrebs, führen.6

Bei den meisten aller Hepatitis B-Infizierten verläuft die Erkrankung zunächst unbemerkt. Eine Infektion kann aber auch schwere Verlaufsformen annehmen und erst nach Monaten ausheilen oder sogar chronisch werden. Dabei kommt es auf das eigene Immunsystem an: Je schwächer die Immunabwehr ist, desto eher kann sich das Hepatitis B-Virus im Körper ausbreiten. Deshalb ist auch bei Kindern die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass die Erkrankung chronisch verläuft. Bei Neugeborenen liegt sie bei 90 Prozent, bei Kleinkindern bei 40 bis 70 Prozent. Auch bei Kindern im Vorschulalter besteht noch eine 10 bis 40 prozentige Wahrscheinlichkeit für einen chronischen Verlauf.6

Wie verläuft eine chronische Hepatitis B?

Eine chronische Hepatitis B wird häufig zunächst nicht bemerkt, weil die Symptome unauffällig sein können. Trotzdem wird die Leber der Erkrankten zunehmend geschädigt. Das führt zu einem Verlust der Leberfunktion bis hin zu einer Leberzirrhose (Schrumpfleber). Gegenüber gesunden Menschen haben chronische Hepatitis B-Träger ein um den Faktor 100 höheres Risiko, Leberkrebs (Leberzellkarzinom) zu entwickeln. Zusätzlich können sie auch weiterhin andere Menschen anstecken.6

Was ist Hepatitis A und wie wird es übertragen?

Das Hepatitis A-Virus kommt besonders in allen Ländern mit niedrigem Hygienestandard vor. Es ist eine der häufigsten Reisekrankheiten. Das Virus wird über eine Schmierinfektion oder durch verunreinigte rohe Lebensmittel, wie Fisch und Fleisch, Salate, Obst, Gemüse oder Trinkwasser übertragen.7

Nach circa 2 bis 6 Wochen zeigen sich dann akute Beschwerden, die mit Fieber, Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit oder auch einer Gelbsucht einhergehen können. Chronische Verläufe gibt es nicht, es kann aber zu einer über Monate andauernden Arbeitsunfähigkeit kommen.

Mit einer Impfung kannst du einer Infektion mit Hepatitis A vorbeugen.

Gegen Hepatitis C gibt es noch keine Impfung

Das Hepatitis C-Virus wird dagegen durch Blut zu Blut Kontakt weiterverbreitet. Das passiert zum Beispiel durch verunreinigte Spritzen oder Instrumente. Hauptsächlich gefährdet sind Drogenkonsumenten, aber auch beim unhygienischen Tätowieren oder Piercen ist es möglich, sich anzustecken. Das Hepatitis C-Virus verursacht eine Leberentzündung. Diese wird bei bis zu 80 Prozent aller Erkrankten chronisch und kann im Verlauf zu schweren Leberschädigungen wie der Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Eine Therapie der chronischen Hepatitis C ist zwar in den meisten Fällen möglich, eine vorbeugende Schutzimpfung gibt es bislang aber nicht.8

Quellen:

1 Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 34/2020 (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
2 Rothe C et al., Reiseimpfungen – Hinweise und Empfehlungen, Flug u Reisemed 2020; 27: 56–88
3 gesundheit.de, Wer übernimmt die Kosten für die Hepatitis A- und B-Impfung? (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
4 BzGA, Hepatitis-B-Impfung bei Kindern (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
5 BzGA, Hepatitis-B-Impfung bei Jugendlichen (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
6 Robert Koch-Institut, Hepatitis B und D. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
7 Robert Koch-Institut, Hepatitis A. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
8 Robert Koch-Institut, Hepatitis C. RKI Ratgeber (letzter Zugriff am: 19.04.2023)