Meningokokken-Impfung für Jugendliche und Erwachsene | Wir fürs Impfen

Meningokokken-Impfung für Jugendliche und Erwachsene

Meningokokken-Erkrankungen sind sehr ernst zu nehmen: Sie treten sehr plötzlich auf und können innerhalb weniger Stunden zu einer erheblichen Verschlechterung des Allgemeinzustands und zum Tod oder lebenslangen Folgeerkrankungen führen. Eine Impfung kann eine Ansteckung mit diesen Bakterien verhindern.

Was genau sind Meningokokken?

Meningokokken sind auf der ganzen Welt verbreitete Bakterien, die innerhalb weniger Stunden zu schweren, lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie einer Hirnhautentzündung (Meningitis) und/oder Blutvergiftung (Sepsis) führen können.1

Man unterscheidet 12 verschiedene Gruppen von Meningokokken-Bakterien – auch Serogruppen genannt. Die häufigsten Auslöser für zum Teil lebensbedrohliche Meningokokken- Erkrankungen sind dabei die Gruppen A, B, C, W und Y. Gegen diese Serogruppen gibt es Impfstoffe, die eine Ansteckung mit diesen Bakterien verhindern können.

Wie kann ich mich anstecken?

Am häufigsten werden Meningokokken als Tröpfcheninfektion übertragen z. B. beim Niesen oder Husten. Sie können auch beim Sprechen in die Luft geraten und aus kurzer Entfernung eingeatmet werden. Auch das Teilen von Essen oder Getränken erhöht das Risiko, sich anzustecken.2

Jeder Erkrankte ist auch für seine Mitmenschen ansteckend. Hinzu kommt, dass jeder Zehnte Erwachsene die Erreger im Nasen-Rachen-Raum trägt, ohne selbst erkrankt zu sein. Die Betroffenen merken zwar teilweise nichts von den Erregern, können jedoch andere damit anstecken. Die höchsten Trägerraten im Nasen-Rachen-Raum haben Jugendliche und junge Erwachsene.

Wer ist gefährdet?

Fast täglich erkrankt jemand in Deutschland an einer Meningokokken-Infektion. Im Grunde können sich Menschen jeden Alters mit Meningokokken anstecken. Am häufigsten kommt die Infektion allerdings bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen vor.1

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 19 Jahren sind einem höheren Risiko aufgrund ihres Sozialverhaltend ausgesetzt, da gerade in dieser Lebensphase alles – und damit auch Krankheitserreger – bedenkenlos miteinander geteilt werden.

Ein zusätzlich erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht auch für Reisende in Risikogebiete und bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Weltweit werden etwa 96 % der Meningokokken-Erkrankungen durch die Gruppen A, B, C, W und Y verursacht – gegen all diese gibt es Impfstoffe, die vor einer Erkrankung schützen können. Zehn Prozent der Meningokokken-Erkrankungen enden tödlich. Nicht zu vergessen sind mögliche kognitive und psychologische Folgen wie Einschränkungen des Intellekts und Lernschwierigkeiten. Zu den körperlichen Folgeerkrankungen gehören Taubheit und Behinderungen durch den Verlust von Gliedmaßen. Impfungen können nicht nur einen selbst schützen, sondern auch die, die besonders anfällig für eine Ansteckung sind.

Wie kann ich mich schützen?

Bestimmten Risikogruppen werden Impfungen gegen die Serogruppen (A, C, W, Y und/oder B) empfohlen:

  • Schülern und Studenten vor Auslandsaufenthalten in Länder mit einer Impfempfehlung
  • Reisenden in Länder mit Empfehlungen für Meningokokken-Impfungen
  • Pilgerreisenden nach Mekka
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem
  • Bei regionalen Häufungen von Meningokokken-Erkrankungen oder bei Ausbrüchen
  • Laborpersonal (mit erhöhtem Meningokokken-Risiko)
  • Bisher ungeimpften Kontaktpersonen von Erkrankten

 

Jugendliche

Du bist dir nicht sicher, ob du zu einer Risikogruppe gehörst? Die beiden Jugenduntersuchungen J1 und J2 dienen als Gesundheits-Check und können deine Fragen klären.
Während der Untersuchungen wird festgestellt, ob alles gut entwickelt ist und wie man Krankheiten vorbeugen kann. Außerdem wird dein Impfstatus überprüft. Hier richtet sich der Arzt nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO).
 

Nicht verstecken.

Lass dich checken!

 

Mach die Jugenduntersuchung und frag einen Experten!

Jugendliche & Erwachsene

Zusätzlich zur Impfung und zum Gesundheits-Check kannst du gewisse Vorsorgemaßnahmen treffen:

  • gründlich Hände waschen
  • große Menschenansammlungen meiden
  • gesunde Ernährung, um dein Immunsystem zu stärken
  • keine Lebensmittel, Kosmetika o.ä. teilen

Unsere Empfehlung: Sprich mit deinem Arzt über deinen aktuellen Impfstatus (Impfpass nicht vergessen!) und über die Notwendigkeit einer Impfung gegen Meningokokken sowie deren Risiken und Nutzen.

Woran erkennt man eine Meningokokken-Erkrankung?

Meningokokken-Erkrankungen häufen sich zur Erkältungs- und Grippesaison. Bis zu 40 % der Erkrankungen treten in den Wintermonaten Januar bis März auf.4 Zudem ähneln die ersten Symptome auch denen einer Grippe oder einem grippalen Infekt und werden deswegen leicht unterschätzt.

Typisch sind zuerst unspezifischen Beschwerden im Nasen-Rachen-Raum, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Schwindel. Im weiteren Verlauf können punkt- bis flächenförmige Hauteinblutungen oder Nackensteifigkeit auftreten. Solltest du dieses Symptom aufweisen, musst du unverzüglich ins Krankenhaus!

Bei einer Meningokokken-Erkrankung treten einzelne oder auch mehrere Symptome auf. Die Tabelle stellt sie mit denen einer Grippe gegenüber. 1,5

Im Allgemeinen wird die Erkrankung bei Jugendlichen wesentlicher später festgestellt als bei Säuglingen und Kleinkindern.5

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Eine Meningokokken-Erkrankung ist aber ein absoluter Notfall und muss sofort intensivmedizinisch behandelt werden.

Wichtig zu wissen ist, dass man sich nicht nur gegen Grippe, sondern auch gegen Meningokokken impfen lassen kann!

 

 

Was macht Meningokokken-Infektionen so gefährlich?

Meningokokken-Erkrankungen sind selten. Wenn sie aber auftreten, fallen sie in der Regel sehr schwerwiegend aus, vor allem auch, weil sie oft zu spät erkannt werden. Die Symptome sind nicht immer leicht zu deuten und ähneln anfänglich denen einer Grippe. Die Erkrankung kann schwere Folgen für dein zukünftiges Leben haben und innerhalb von wenigen Stunden lebensbedrohlich werden.1

Die Krankheitslast ist sehr hoch: 10 – 20 % der Überlebenden leiden an Folgeerkrankungen.6

Mögliche Folgeschäden einer Meningokokken-Infektion sind:

  • Hör- und/oder Sehschäden
  • Neurologische und/oder kognitive Störungen (z.B. geistige Behinderungen, Lernschwierigkeiten)
  • Epileptische Anfälle
  • Hautvernarbungen
  • Gelenkprobleme
  • Nierenschäden
  • Amputationen von Gliedmaßen infolge einer Blutvergiftung
  • Tod

In jedem Fall können Meningokokken-Erkrankungen zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Allgemeinzustands und damit zu einer gesteigerten Anfälligkeit und bedingten Belastbarkeit führen – und dadurch das alltägliche Leben einschränken.

Umso wichtiger ist es, sich mit Meningokokken zu befassen und sich über den Schutz zu informieren.

 

 

Interview
Wie leicht es ist, sich mit Meningokokken anzustecken, und was für schlimme Folgen eine Meningokokken-Erkrankung haben kann, erzählt dir Susanne Schwenger, die selbst erkrankt war.

Mit Mitte Zwanzig erkrankte die Grafik-Designerin Susanne Schwenger an einer lebensgefährlichen Meningokokken-Infektion und wäre fast daran gestorben. Die Erkrankung liegt nun mehr als 10 Jahre zurück, aber die Folgen spürt sie bis heute.

Susanne

Quellen:

1 www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html (letzter Zugriff: 19.04.2023)

2 MacLennan J et al. Emerg Infect Dis 2006;12(6):950–7

3 Christensen, H., Lancet Infect Dis. 2010 Dec;10(12):853-61.

Robert Koch-Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch für 2019, (letzter Zugriff: 19.04.2023)

Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de (letzter Zugriff: 19.04.2023)

5 Thompson MJ et al. Lancet 2006;367(9508):397–403

6 Olbrich, K.J. et al. Infect Dis Ther. 2018 Dec;7(4):421-438