Pneumokokken-Impfung ermöglicht Schutz vor bakterieller Lungenentzündung
Du bist chronisch erkrankt oder immungeschwächt?
Dann solltest du dich gegen Pneumokokken impfen lassen. Denn das Risiko durch Pneumokokken wird häufig unterschätzt. Unter den Erwachsenen mit erhöhtem Risiko ist nur etwa jeder Vierte geimpft.1 Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für Menschen über 60 Jahren und für alle Personen mit einem erhöhten Risiko aufgrund einer chronischen Erkrankung.a,b,2
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Pneumokokken-Impfung ist unter anderem empfohlen2 bei
- chronischen Erkrankungenc
- Herz-Kreislauf – z. B. Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz
- Atemwege – z. B. Asthma, COPD
- Stoffwechsel – z. B. Diabetes, Adipositas
- Autoimmunerkrankungen – z. B. Rheuma, Psoriasis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Multiple Sklerosed
- Weitere – z. B. Nierenerkrankungen, Epilepsie
- angeborener oder erworbener Immunschwäche – z. B. bei einer HIV-Infektion, immunsuppressiven Behandlung, Immuntherapie bei Krebs und anderen Erkrankungen
- Personen mit bestimmten beruflichen Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallena
Die Entscheidung über eine Pneumokokken-Impfung sollte individuell und mit ärztlicher Beratung erfolgen.
Warte nicht: Lass dich in deiner Hausarzt-Praxis zur Pneumokokken-Impfung beraten!
Warum ist die Pneumokokken-Impfung wichtig?
Pneumokokken können schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Insbesondere ältere Menschen und chronisch Erkrankte mit einem geschwächten Immunsystem sind anfällig für eine Infektion. Gleichzeitig verläuft eine Erkrankung durch Pneumokokken bei diesen Gruppen oft weitaus schwerer als bei anderen Menschen.3 Sie kann zudem zu einer langfristigen Verschlechterung des Allgemeinzustandes führen.4
Gefahr durch Pneumokokken wird oft unterschätzt
Pneumokokken sind die häufigste Ursache für eine bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie).5 Für Risikopatient:innen ist dies eine schwere Erkrankung. Die Lungenentzündung ist in Deutschland die häufigste Todesursache aufgrund einer Infektion.6 Darüber hinaus können Pneumokokken auch weitere ernste Erkrankungen auslösen. Dazu gehören Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder Blutvergiftungen (Sepsis). Besonders gefährdet für solche Komplikationen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem.3
Was sind überhaupt Pneumokokken?
Pneumokokken sind Bakterien. Übertragen werden sie meist über eine Tröpfcheninfektion – zum Beispiel beim Husten oder Niesen. Oft sind Menschen Träger von Pneumokokken, ohne Krankheitssymptome zu haben. So können die Bakterien unwissentlich verbreitet werden. Kinder sind dabei die häufigsten Träger und Überträger.3,7,8
Die Impfung gegen Pneumokokken kann vor schweren Erkrankungen schützen
Gefährlich sind Pneumokokken insbesondere für ältere oder vorerkrankte Menschen, ebenso für Säuglinge und Kleinkinderb. Für sie kann aus einer Infektion eine schwere und in einigen Fällen sogar lebensbedrohliche Erkrankung entstehen. Das ist der Grund für die Empfehlung der STIKO, diese Gruppen durch eine Impfung zu schützen.3
Eine Impfung zu bekommen ist leicht: Einfach einen Impftermin in der Hausarztpraxis machen – oder gleich online vereinbaren:
Anmerkungen:
a) Zusätzlich als Impfung in der beruflichen Indikation empfohlen: Berufliche Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen.2
b) Mehr zur Gefährdung und Pneumokokken-Impfung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen findet sich hier: https://www.wirfuersimpfen.de/pneumokokken-impfung-bei-babys-und-kindern
c) Mit relevanter Grunderkrankung, wie angeborene oder erworbene Immundefekte, chronische Krankheiten und anatomische und fremdkörperassoziierte Risiken für Hirnhautentzündung durch Pneumokokken (Pneumokokken-Meningitis).
d) Diese Art von Erkrankungen werden oft mit immunsuppresiven Medikamenten behandelt, d. h. das Immunsystem wird in gewissem Maße unterdrückt.
Quellen:
1. Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2024. Epid Bull 50/2024;50:2-10 (aktuelle STIKO-Empfehlung ohne erforderliche Auffrischungsimpfung seit dem 28.09.2023)
2. Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025. Epid Bull 04/2025;4:4–68.
3. Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut: Aktualisierung der Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung. Epid Bull 39/2023;39:2-44.
4. Kruckow KL, Zhao K, Bowdish DME, Orihuela CJ. Acute organ injury and long-term sequelae of severe pneumococcal infections. Pneumonia (Nathan). 2023;15(1):5.
5. Braeken DCW et al. Shift in bacterial etiology from the CAPNETZ cohort in patients with community-acquired pneumonia: data over more than a decade. Infection. 2021;3:533-537.
6. Pletz M et al. Ambulant erworbene Pneumonien: Letalität in der Langzeit bisher unterschätzt. Perspektiven der Pneumologie & Allergologie, Dtsch Arztebl 2022; 119(43): [6]
7. Weiser JN et al. Streptococcus pneumoniae: transmission, colonization and invasion. Nat Rev Microbiol. 2018;16:355–367.
8. Robert Koch-Institut. Ständige Impfkommission: Mitteilungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut. Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Pneumokokken-Impfempfehlung für Senioren. Epid Bull 36/2016;36:351-384.