Leben mit Immunschwäche | Wir fürs Impfen

Leben mit Immunschwäche

Gefährliche Krankheitserreger lauern überall: zu Hause, bei der Arbeit, unterwegs in Bus und Bahn und an vielen weiteren Orten. Sogar Familienmitglieder, Freunde oder Haustiere können Überträger sein.

Krankheiten im Alltag vorbeugen

Menschen mit einem gesunden Immunsystem können die meisten dieser Krankheitserreger erfolgreich abwehren. Erkranken sie doch einmal, kann der Körper eine Infektion in den meisten Fällen ohne Komplikationen überwinden. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel als Folge einer Behandlung mit Immunsuppressiva, haben dagegen ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Infektion zu erkranken. Und jeder Infekt birgt die Gefahr, einen schweren Verlauf zu nehmen und eine vorliegende Grunderkrankung zu verschlimmern. Aus Angst vor Ansteckung ziehen sich viele immungeschwächte Menschen daher zurück und nehmen nicht mehr oder nur wenig am sozialen Leben teil. 

Doch sie können viel tun, um auch mit einem Immundefekt oder einer Immunsuppression aktiv am Leben teilzunehmen und mehr Lebensqualität zu gewinnen. Medizinische Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen unterstützen das Immunsystem und schützen vor bestimmten Infekten. Auch im Alltag helfen schon einfache Verhaltensregeln, die Gefahren einer Ansteckung zu reduzieren.

In diesem Artikel:

  • Was bedeutet es, eine immungeschwächte Abwehr zu haben?

  • Infektanfälligkeit bei Immunschwäche

  • Vorbeugung gegen Krankheiten durch Impfungen

  • Das Immunsystem stärken

  • Ernährung bei Immunschwäche

  • Tipps für ein aktives Leben mit Immunschwäche

  • Reisen mit Immunsuppression

Was bedeutet es, eine geschwächte Immunabwehr zu haben?

Das Immunsystem schützt uns vor Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern und hilft unserem Körper, Infektionen zu überwinden. Ein geschwächtes Immunsystem kann diese unerwünschten Eindringlinge nicht oder nur unzureichend abwehren und bekämpfen. Die Folgen sind eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und bestimmte Krankheiten sowie mögliche schwere Krankheitsverläufe. Ursachen können Gendefekte, Krankheiten oder eine Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten sein.

Sie wollen es genauer wissen? Hier erfahren Sie mehr über Immunschwäche und Immunsuppression. 

Krankheitserreger
Bei einer Tröpfcheninfektion werden die Erreger durch Speichel- oder Schleimtröpfchen übertragen.

Infektanfälligkeit bei Immunschwäche

Sie kommen jedes Jahr wieder: Erkältungs- und Grippewellen. In den kalten und nassen Monaten, aber auch im Sommer treiben Bakterien und Viren ihr Unwesen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben besonders in diesen Phasen ein hohes Risiko, an bakteriellen Infekten oder Virusinfektionen zu erkranken. Denn ihr Immunsystem kann Krankheitserreger nicht oder nur unzureichend abwehren. Dieser Schwächung ihres Immunsystems sind sich jedoch nur etwa 56 % der Patienten und Patientinnen bewusst, und das obwohl sich 71 % gut oder sogar sehr gut über ihre Erkrankung informiert fühlen. Hauptinformationsquelle ist bei Fragen rund um die Erkrankung der Facharzt bzw. die Fachärztin, 69 % beziehen dort ihre Informationen, immerhin 60 % fragen zudem auch bei ihrem Hausarzt bzw. ihrer Hausärztin nach.1

Informationsbedürfnis von PatientInnen mit Immunschwäche
Viele Menschen mit Immunschwäche oder Immunsuppression wissen nicht, dass sie ein erhöhtes Infektionsrisiko in sich tragen.

Häufige Infektionskrankheiten: die Grippe (Influenza)

Ist eine „echte“ Grippe schon für einen ansonsten gesunden Menschen mit Fieber verbunden und kräftezehrend, kann sie für einen immunsuppressiven Patienten und Patientinnen ernsthafte gesundheitliche Folgen haben: Die Verläufe können langwierig und sogar lebensbedrohlich sein. Komplikationen und Sekundärerkrankungen wie eine virale oder auch bakterielle Lungenentzündung oder eine Verschlechterung einer eventuell vorliegenden Grunderkrankung bergen zusätzliche Gefahren. Übertragen werden Grippeviren durch Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch. Das heißt, sie werden beim Niesen, Husten oder Sprechen über die Luft weitergegeben. Auch Händeschütteln oder das Anfassen von Gegenständen wie Türklinken, Treppengeländern oder Ähnlichem kann zu einer Ansteckung führen. 

Hier erfahren Sie mehr.

Krank auf dem Sofa
Mithilfe von Impfungen können das Infektionsrisiko und damit einhergehende, möglicherweise schwerwiegende Komplikationen deutlich reduziert werden.

Häufige Infektionskrankheiten: die Lungenentzündung

Einer der häufigsten Erreger einer bakteriellen Lungenentzündung sind Pneumokokken-Bakterien. Diese Erregertypen sind sehr weit verbreitet und oft harmlos – sie befinden sich im Nasen- und Rachenraum zahlreicher Menschen, ohne ihnen zu schaden. Einige Pneumokokken-Erreger sind jedoch sehr gefährlich. Sie verursachen zum Teil schwer verlaufende Infektionen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet. Im Vergleich zu Menschen ohne Immunschwäche steigt für sie das Infektionsrisiko im Durchschnitt um das 3,9-Fache.2

Auch Pneumokokken-Bakterien gelangen per Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch. Ist die Immunreaktion bzw. -abwehr eines Menschen geschwächt, können sich außerdem zunächst im Nasen- und Rachenraum natürlich angesiedelte, harmlose Pneumokokken-Erreger unkontrolliert vermehren und zu schweren Infektionen führen. 

Hier erfahren Sie mehr über Pneumokokken, Übertragungswege, Krankheitsbild und Impfschutz.

Wichtiger Hinweis
Vorbeugung von Krankheiten durch Impfungen

Eine gezielte Vorbeugung gegen Krankheiten und Maßnahmen zur Unterstützung des Immunsystems können die Risiken und die Häufigkeit von Infektionen deutlich senken. Impfungen zählen zu den wichtigsten medizinischen Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Infektionen, und trotzdem haben nur ca. 76 % der immungeschwächten Patienten und Patientinnen bereits von Impfungen als Präventionsmaßnahme gehört.1 Auch ein gesunder Lebensstil trägt zur Verbesserung der körperlichen Abwehr bei.

Impfung gegen Pneumokokken

Einer schweren Pneumokokken-Erkrankung, wie einer Lungenentzündung, lässt sich wirksam durch eine Pneumokokken-Impfung vorbeugen. Diese Impfung wird von der STIKO (Ständige Impfkommission) u. a. für Menschen mit einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt ausdrücklich empfohlen. Bisher haben von der Pneumokokken-Impfung als Präventionsmaßnahme jedoch nur etwa 43 % der Patienten und Patientinnen mit Immunschwäche gehört, durchgeführt wurde sie sogar nur bei ca. 24 %.1

Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin sollten Patienten und Patientinnen die Durchführung und den idealen Zeitpunkt, zum Beispiel mit Blick auf eine bevorstehende immunsuppressive Therapie, für eine Impfung planen.

„Obwohl allen immungeschwächten Patienten in Deutschland die Pneumokokken-Impfung empfohlen wird, hat nur ein winziger Teil von ihnen den Schutz.“

ÄrzteZeitung (28.02.2018)

Impfung gegen Grippe (Influenza)

Auch gegen Influenzaviren gibt es wirksame Impfstoffe, die vor einer Grippeerkrankung schützen. Da sich die Erreger stetig verändern, werden diese Impfstoffe jedes Jahr entsprechend angepasst. Aus dem Grund empfiehlt die STIKO insbesondere Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine jährliche Impfung gegen Influenza. Bisher haben unter immungeschwächten Patienten bzw. Patientinnen jedoch nur ca. 69 % von der Grippe-Impfung als Präventionsmaßnahme gehört, tatsächlich geimpft sind nur knapp die Hälfte (48 %).1

Der ideale Zeitpunkt für die Impfung liegt im Herbst – kurz vor Beginn der kalten und nassen Jahreszeit. Doch auch eine spätere Impfung erfüllt ihren Zweck. Die Planung und die Durchführung der Impfung erfolgen ebenfalls in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin.

Mehr Informationen über Impfempfehlungen der STIKO für Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten finden Sie hier.

Immunsystem stärken

Unsere Lebensgewohnheiten haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit – und ebenso auf unser Immunsystem. Mit einfachen Verhaltensregeln und einem aufmerksamen Umgang mit Ihrem Körper und Ihrer Umwelt können Sie Ihr natürliches Abwehrsystem unterstützen:

    • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und behalten Sie auch Ihr Körpergewicht im Auge.
    • Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.
    • Bemühen Sie sich um Bewegung an der frischen Luft.
    • Vermeiden Sie engen Kontakt und Berührungen mit Menschen, die einen Infekt haben.
    • Befolgen Sie wichtige Hygieneregeln, dazu gehört vor allem regelmäßiges Händewaschen.
    • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und vermeiden Sie Stress.

    Ernährung bei Immunschwäche

    Für Menschen mit Immunschwäche ist es hilfreich, mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin über das Thema Ernährung zu sprechen. 

    Grundsätzlich ist es ratsam, die Zufuhr von Bakterien über Lebensmittel zu reduzieren. Deshalb sollte der Genuss von rohem Fleisch und Geflügel, rohem Fisch, rohen Eiern sowie Salaten und Rohkost eingeschränkt werden – zu hoch ist das Risiko einer Keimbelastung.3

    Ausgewogen und gespickt mit ausreichend Nährstoffen – so sollte es auf dem Teller aussehen. Eisen ist bspw. in Linsen, Erbsen, Haferflocken, Pfifferlingen sowie Schweineleber enthalten, Zink in Fisch und Meeresfrüchten, Käse (z. B. Camembert, Emmentaler), Nüssen, Kakao und Weizenvollkornmehl. Vitamin C findet sich u.a. in Hagebutten, Äpfeln, Grünkohl, Broccoli und Sanddorn. Vitamin A enthalten bspw. Karotten, Aal, Fenchel, Spinat, Weichkäse, Thunfisch und rote Paprika. 

    Obstschale
    Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist eine wichtige Unterstützung des Abwehrsystems.
    Wichtiger Hinweis

    Wichtig und unabdingbar ist es, dass jeder Mensch mit Immunschwäche einen individuellen, auf seine Bedürfnisse und mit dem Arzt bzw. der Ärztin abgestimmten Ernährungsplan erarbeitet. Denn Krankheiten, die zu einer Immunschwäche führen, sind in der Regel komplex und die Ursachen und Therapien unterschiedlich. Eine ausgewogene, maßgeschneiderte Ernährung ist empfehlenswert, um Mangelerscheinungen und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands vorzubeugen. 

    Bei Rheuma bspw. empfiehlt sich eine antientzündliche Ernährungsweise entsprechend einer mediterranen Küche mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Salat, Kräutern, Fisch und wenig gesättigten Fettsäuren.4 Olivenöl sollte durch Rapsöl ersetzt werden, auf einfache Kohlenhydrate wie Weißbrot, Pasta und Reis sollte verzichtet werden. Hier empfiehlt sich die Variante der Vollkornprodukte.

    Etwa 60 % der Patienten mit Immunschwäche sind sich der großen Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung bei ihrer Erkrankung bereits bewusst und setzen diese auch um.1 Dennoch ist es wichtig, sich regelmäßig mit dem Haus- oder Facharzt bzw. der Haus- oder Fachärztin auszutauschen, um von neuen Erkenntnissen zu profitieren und einen individuellen Ernährungsplan zu entwickeln.

    Regelmäßige medizinische Check-ups und Arzt-Patienten-Gespräche

    Patienten und Patientinnen sollten gemeinsam mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin festlegen, in welchen zeitlichen Abständen sie eine medizinische Kontrolle und ein Gespräch vereinbaren. Von dieser Planung ausgenommen sind natürlich akute gesundheitliche Probleme, die eine sofortige ärztliche Behandlung erfordern.

    Bei den Kontroll- oder Check-up-Terminen beraten Haus- oder Facharzt bzw. -ärztin gerne individuell zu den empfohlenen Impfungen.

    Wichtig ist vor allem, dass die behandelnden Ärzte bzw. Ärztinnen sich im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung austauschen – telefonisch, schriftlich oder persönlich. Gemeinsam können sie die Krankengeschichte und das Behandlungsspektrum optimal erfassen und persönliche Empfehlungen für die Gesundheit ableiten. Über zwei Drittel (69 %) der betroffenen Patienten bzw. Patientinnen nutzen diese regelmäßigen Check-ups in der Arztpraxis bereits.1 Der Dialog mit dem Arzt bzw. der Ärztin ermöglicht es, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und so die Behandlung zu optimieren.

    Checkliste: Über diese Themen sollten Sie beim Arzttermin sprechen:

    • Therapie: Haben Ihre Medikamente möglicherweise Auswirkungen auf Ihr Immunsystem?
    • Impfstatus: Überprüfung Ihres Impfpasses hinsichtlich Standard- und Indikationsimpfungen
    • Impfempfehlung: Erläuterung der für Sie angezeigten Impfungen
    • Impfplan: Planung der Auswahl und Durchführung der Impfmaßnahme unter Berücksichtigung Ihres Therapieplans 

    Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin außerdem über Besonderheiten Ihrer Lebensführung und bitten Sie ihn um individuelle Empfehlungen zur Vermeidung von Infektionen: 

    • im Umgang mit sozialen Kontakten
    • in Ihrem persönlichen Lebensumfeld
    • bei der Reiseplanung oder sonstigen Veränderungen und Plänen

    Tipps für ein aktives Leben mit Immunschwäche

    Familie und Freunde, Beruf, Freizeitaktivitäten oder Reisen – das alles gehört zu einem aktiven Leben und ist wichtig für die persönliche Lebensqualität und Lebensfreude. Menschen mit einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt müssen nicht darauf verzichten. Denn das Risiko einer Ansteckung lässt sich in vielen Lebensbereichen mit einfachen Verhaltensregeln minimieren. 

    Körperpflege und Hygiene im Alltag

    Schon mit einfachen Hygienemaßnahmen können viele Infektionen vermieden werden.

    Körperpflege: Ideal sind pH-neutrale Seifenlösungen aus einem Spender – keine Seifenstücke. Zusätzlich sollte die Haut mit einer Pflegelotion gepflegt werden, um ein Austrocknen zu vermeiden und die natürliche Schutzbarriere der Haut zu erhalten.

    Mundpflege: Verletzungen und Entzündungen der Zähne oder des Zahnfleisches können Auslöser einer Infektion werden. Eine regelmäßige, behutsame Mundpflege ist daher wichtig – am besten mit einer weichen Zahnbürste, die alle zwei Wochen gewechselt wird. Auch Verletzungen durch Zahnseide sollten vermieden werden. Während einer immunschwächenden Behandlung bzw. einer immundefizienten Phase sollte ein Besuch beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin erst mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin abgestimmt werden.

    Wäsche: Menschen mit Immunschwäche sollten täglich Handtücher, Waschlappen und Unterwäsche wechseln und alle Textilien möglichst mit einem bleichhaltigen Vollwaschmittel bei mindestens 60 Grad waschen. Zusätzlich empfiehlt sich ein Hygienespüler für Kleidung, die bei niedrigeren Temperaturen gewaschen werden muss.

    Mutter und Tochter
    Aktiv zu sein – mit Freunden, Familie, im Beruf oder auch auf Reisen – ist auch für Menschen mit geschwächter Abwehr möglich.

    Wie Familie und Freunde Ihr Immunsystem schützen können

    Das Zusammensein mit Familie und Freunden ist für die meisten Menschen wichtig. Auch als Patient bzw. Patientin mit Immunschwäche sollten Sie darauf nicht verzichten.

    Prävention durch Impfungen: Familienmitglieder und enge Kontaktpersonen sollten in Absprache mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin ihren Impfstatus überprüfen und diesen um empfohlene Indikationsimpfungen, wie zum Beispiel gegen Grippe und Lungenentzündung, ergänzen. Auf diese Weise wird eine sogenannte Herdenimmunität erreicht. Das bedeutet, die Ansteckungsgefahr ist auch für Menschen geringer, die nicht geimpft sind.

    Soziale Kontakte: Wichtig für alle Kontaktpersonen ist vor allem eine gründliche Händehygiene. Auf das Händeschütteln sollten Sie ganz verzichten. Bei einem Krankenhausaufenthalt gilt für Besucher, sich über die Infektionsrisiken des Patienten bzw. der Patientin zu informieren und die Besuchende der Station zu befolgen.

    Kino & Theater: Fragen Sie vor dem Besuch von öffentlichen Veranstaltungen Ihren behandelnden Arzt bzw. Ärztin, wie er Ihr Immunsystem einschätzt. Bei einer starken oder sehr starken Immunschwäche ist ein Mund-Nasen-Schutz zu empfehlen, um sich vor Tröpfcheninfektionen zu schützen. Öffentliche Verkehrsmittel sollten Sie in diesem Fall nicht nutzen.

    Reisen mit Immunsuppression

    Auch mit einem geschwächten Immunsystem lässt sich die Welt erkunden.

    Reiseplanung: Lassen Sie sich mindesten drei Monate vor Beginn einer Fernreise von Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihre Ärztin sowie einem Tropen- oder Reisemediziner hinsichtlich der medizinischen Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen beraten. 

    Reiseimpfungen: Ganz besonders wichtig ist es, vor Reiseantritt mögliche Impflücken zu schließen – vor allem wenn Sie in tropische Gebiete oder in Länder mit schlechten hygienischen und medizinischen Bedingungen reisen. Beginnen Sie mit den Impfungen spätesten zwei bis drei Monate vor Reiseantritt. Denken Sie je nach Reiseziel auch an eine eventuell notwendige Malariavorsorge. Diese erfolgt nicht als Impfung, sondern mit Medikamenten.

    Medikamente während der Reise: Eine medikamentöse Therapie muss kein Hindernis für eine Fernreise sein. Medikamente, die Sie sich selbst verabreichen, wie zum Beispiel Pens oder Fertigspritzen, können Sie meist einfach mitnehmen.

    Bei einer Infusionstherapie bietet sich der Zeitraum zwischen zwei Infusionen für Ihren Urlaub an. Eine Abstimmung mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ist in jedem Fall unerlässlich. Binden Sie ihn gleich zu Beginn Ihrer Reiseplanung mit ein. Bei Medikamenten, die regelmäßig eingenommen werden müssen, sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Einnahme der Immunsuppressiva auch im Urlaub nicht vergessen wird. Insbesondere bei Reisen in eine andere Zeitzone sollte mit dem Arzt bzw. Ärztin vorab besprochen werden, wie eine geregelte Einnahme im Urlaub beibehalten werden kann.

    Informationen über das Reiseziel: Erkundigen Sie sich genau über medizinische und hygienische Standards in Ihrem Urlaubsland und bereiten Sie sich entsprechend vor. Beachten Sie folgende Regeln: Nur abgekochtes Wasser trinken, keine ungewaschenen Lebensmittel essen, denken Sie an Insektenschutz und führen Sie Ihre medizinischen Unterlagen in englischer Sprache mit sich.

    Haustiere trotz Immunschwäche?

    Sie sind ein Tierfreund oder haben sogar selbst ein Haustier? Dann sollten Sie ebenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen beherzigen.

    Ansteckung durch Tiere: Einige Infektionskrankheiten des Menschen sind auf direkten oder indirekten Kontakt mit Tieren zurückzuführen. Insbesondere Jungtiere scheiden in den ersten sechs Lebensmonaten Krankheitserreger aus, ohne erkennbar erkrankt zu sein.

    Kontakt mit Tieren: Haben Sie ein Tier gestreichelt oder mit der Hand gefüttert, sollten Sie Ihre Hände auf keinen Fall in den Mund nehmen oder sich an die Augen fassen. Waschen Sie Ihre Hände sorgfältig mit Wasser und Seife. Vermeiden Sie außerdem, dass Ihnen ein Tier über das Gesicht oder offene Wunden leckt. Ebenso sollten Sie weder Vogelkäfige, Katzentoiletten noch Aquarien reinigen. Nutzen Sie Handschuhe und Mundschutz, falls dies unumgänglich ist.

    Haustiere trotz Immunschwäche
    Haustiere sind nicht „verboten“, im Umgang mit ihnen sollten jedoch wichtige Regeln befolgt werden.

    Quellen:

    1 produkt + markt, Hamburg, Umfrage im Auftrag der Pfizer Pharma GmbH, „Informationsbedürfnis und -verhalten von Patienten mit Immunsuppression zum Thema Impfungen“, Februar 2019
    2 Pelton, S. et al. BMC Infect. Dis. 15, 470 (2015)
    3 Rheuma-Liga.de, Gibt es eine Rheuma-Diät? (letzter Zugriff am 18.04.2023)
    4 Onkopedia.de, Ernährung von Patienten mit geschwächtem Immunsystem (letzter Zugriff am 18.04.2023)